Am Montag begann fuer mich der Ernst des kanadischen Lebens. Nein, nicht der Winter, auch wenn es uber Nacht schon sehr, sehr kuehl wird, sondern die Vorlesungen. Hier gibt es einige Unterschiede zu einer deutschen Uni. Erstens Mal gibt es hier kein akadmisches Viertel sondern ein akademisches Sechstel, das heisst, die Vorlesungen beginnen schon um 10 nach. Das wussten wir aber zum Glueck, deshalb waren wir auch puenktlich in "Organic Chemistry of Biological Compunds", einer Vorlesung fuer das dritte Jahr (5. und 6. Semester bei uns). Etwas seltsam fuehlten wir uns, da hier von der multikulturellsten Stadt und vermutlich auch multikulturellsten Uni der Welt wenig zu sehen war - die Vorlesung bestand ausser dem Prof und uns eigentlich nur aus Studenten mit asiatischem Immigrationshintergrund! Das Niveau der Vorlesung scheint etwas unter dem unserem zu liegen, da wir anscheinend nur Dinge lernen werden, die wir schon asu usnerem zweiten Semester kennen. Doch etwas Wiederholung kann ja nicht schaden. Was wir ausserdem an unserem ersten Unitag lernten war, dass Studieren nicht nur wegen der Gebueheren hier sehr teuer ist sondern auch, weil man sich wie in der Schule zu jeder Vorlesung ein Buch kaufen muss. Es ist hier auch nicht so wie in Mainz, wo es einen grossen Vorrat an den gaengigen Lehrbuechern in der Bibliothek gibt, die man sich ausleihen kann. Die Buecher gibt es jeweils nur einmal und sind auch nicht verleihbar, wenn sie einem Kurs zugeordnet sind.
Am Dienstag dann hatten wir unsere andere Vorlesung, Metallorganik. Hier bot sich uns ein vollkommen anderes Bild der Teilnehmer, es waren erstens viel weniger als in der anderen Vorlesung und zweitens sahen sie auch aelter aus. Wie sich dann herausstellte, hoerten fast nur Graduates (also Doktoranden) und Exchangers die Vorlesung. Anscheinend hatte sie den Ruf serh schwierig zu sein. Sie entspricht - soweit ichd as bisher und anhandf des Lehrbuchs beurteilen kann - einer Mainzer Vorlesung auf Hauptstudiumsniveau wie etwa OC3 oder AC3.
Anders ist auch das Pruefungssystem hier. Man schriebt eine ganz grosse Abschlussklausur zu jeder Vorlesung am Ende des Semesters, sie zaehlt am meisten zur Note. Ausserdem schreibt man eine oder mehrere Zwischenklausuren und muss noch eine Aufgabe vorrechnen oder einen Vortrag halten, was auch alles in die Bewertung einfliesst.
Am Mittwoch begann ich meine Arbeit im Labor bei professor Stephans. Er befasst sich unter anderem mit Boranen. Mein Mentor wie es hier heisst ist Matze, er ist Deutscher und ich bin die einzige hier in der Arbeitsgruppe die nicht Matthias sagen muss weil sie Matze aussprechen kann :) Mit ihm habe ich direkt durchgestartet, ich durfte lernen, wie man in der Handschuhbox arbeitet, da ich nur sehr empfindliche Synthesen machen werde, die nicht mit Luft in Beruehrung kommen duerfen. Etwas anstrengend war es schon und es ist auch gewoehnungsbeduerftig, dass man, wenn man seien Haende erstmal in den schulterlangen Handschuhen hat, sich nicht mehr mal eben kratzen oder die Hose hochziehen kann, allerdings hat es auch sehr viel Spass gemacht, nachdem ich ja solche Errungenschaften der Technik liebe. Matze lobte mich auch fuer mein technisches Verstaendnis, da ich -laut ihm- ueberdurschnittlich schnell die Schleustechnik mit der Betaetigung von vier verschiedenen Knoepfen fuer Evakuiieren, Fluten, Umwaelzen und Absaugen begriff, mit der man Chemikalien in und aus der Box transportiert. Da war ich schon ein bisschen stolz.
Heute habe ich weiter an dem Versuch von gestern gearbeitet, ich moechte ihn heute abschliessen, deshalb bin ich immer noch hier im Labor, wir haben bereits fast 10 Urh abends. Denn morgen soll es spaet losgehen udn frueh aufhoeren, da es hier fuer die Arbeitskreise deutsches Bier fuer einen Dollar verkauft und kostenloses deutsches Essen verteilt. Da das schon um 17.30 Uhr beginnt muss bis dahin alles fertig sein, sonst ist nichts mehr da! Und Matze meinte, spaet anfangen waer auch gut, damit wir ess-udn trinkfester sind morgen Abend. Ich bin gespannt.
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