Zur Erklärung muss hier gesagt werden, dass wir am Mittwoch schon einmal im Victory Café waren und zwar mit Kadda, die sich dort mit einem alten Freund, der hier in Toronto lebt, traf. Und an diesem Abend erspähte ich zum ersten Mal den größten, am besten riechensten und am lecker aussehensten Nacho-Teller meines Lebens. Fuer mich stand fest: Ich reise nicht aus Toronto ab ohne einmal in diesen Genuss, der direkt aus dem mexikanischen Schlaraffenland entsprungen zu sein schien, erlebt zu haben.
Nun gut, ich saß also mit meiner Schwester im gemueltichen Victory Café, trank mein wohlueberlegt aus einer umfangreichen Karte ausgewaehltes Black Oak Nut Brown, das auch sofort zu meinem kanadischen Lieblingsbier erkoren wurde. Boese Menschen wuerden sagen, ein Kinderbier. Aber wer das Guinness wegen dem karamelligen Nachgeschmack trinkt, sollte sich das Nut Brown nicht entgehen lassen. Denn dieses Bier ist ein wahres Bonbon! Theri war eher lokalpatriotisch und trank ein Bier aus der Mill Street, dem Brauereibezirk von Toronto.
Vor lauter Freude ueber meine gelungene Getraenkewahl vergass ich fast den Mount Everest aus Nachos, der uns nach etwa 15 min serviert wurde. Ein Traum mit käsebedeckten und schnittlauchüberstreuten Gipfeln, durchzogen von hoellisch scharfen Jalapenostuecken und Paprikastreifen. Dazu gab es Salsa und Sour Cream. Es war ein Fest und wir waren nach 3/4 der Portion pappsatt, obwohl wir den ganzen Tag gefastet hatten.
Von Toronto |
Frisch gestaerkt trafen wir uns an der Horseshoe Tavern mit den anderen Mainzern und Sebastian, einem Doktoranden aus Dresden, der bei Markus und "Unserem" Sebastian im Arbeitskreis ist. Hier hoerten wir uns ein Konzert von Kaddas torontischer Bekanntschaft und noch einer weiteren Band an. Leider stellten Theri und ich wieder einmal fest, dass wir niemals zusammen auf Konzerte gehen sollten, denn immer wenn wir das tun, ist der Hauptact scheisse. So auch diesmal. Zum Trost gab ich meiner kleinen Schwester ein Bier aus, auch wenn ich als pflicht- und verantwortungsbewusste große Schwester den Alkoholkonsum meiner jüngeren Geschwister nicht unterstuetzen sollte. Doch ob es sich bei kanadischem Bier ueberhaupt um alkoholische Getraenke handelt, steht fuer uns immer noch nicht so ganz fest.
Nach Nachos und Konzert fehlte jetzt nur noch ein Club fuer einen gelungenen Abend. Los ging's in eine Location namens irgendwas Wreck. Ugly Wreck wuerde passen. Es haette uns schon stutzig machen sollen, dass man mit Student ID kostenlos reinkam und das Teil neben dem Honest Ed's war. Denn der ehrliche Eduart aka Eddy steht fuer billigen Spass niederer Qualitaet. Und so war es dann auch im Wrack. Wir erlebten zwar nicht den tollsten Abend unseres Lebens, aber es gab wieder ein nettes Voelkchen auf der Tanzflaeche zu beobachten. Wie in diesem seltsamen Land ueblich, wurde um 2 Uhr die Bar geschlossen und um Viertel vor drei erfolgte er komplette Rausschmiss. Wir gingen zwar etwas missmutig durch den stroemenden Regen nach Hause, aber es hatte ja keinen Eintritt gekostet.