Donnerstag, 21. August 2008
Langeweile
Abends trafen wir uns dann in der Stadt, um nach Little Italy zum Essen zu gehen. Leider wussten wir nicht ganz genau, wo wir dafür hinmussten und so kam es, dass wir schließlich TexMex aßen, da wir offensichtlich zwar an der richtigen Subwax ausgestiegen aber dann mit der falschen Streetcar weitergefahren waren. So kamen Sebastian und ich wenigstens mal zu unseren heißgeliebten Spare Ribs. Eva wurde wie immer nicht satt udn brauchte noch einen Nachtisch. Die Wohnungssuche war bei allen eher schlecht verlaufen - nur Eva hatte eine gute Nachricht, sie wollte vorerst bei mir in der Straße ein sehr günstiges Zimmer beziehen und das so eingesparte Geld in Shopping investieren. Ich freute mich natürlich auch, ab nächster Woche immer Gesellschaft in der Straßenbahn zu haben.
Mittwoch, 20. August 2008
Mal wieder Uni
Mülltag - heute konnte ich auf dem Weg zur Haltestelle das Recyclingsystem von Toronto bewundern. Mittwochs werden immer die kleine grüne Tonne mit Biomüll und abwechselnd die große blaue Recycling- und die graue Restmülltonne abgeholt.
Heute sollte es endlich einmal klappen, Bob Morris zu treffen - allerdings mal wieder nicht auf Anhieb. Die Stunde, die wir warten sollten, schlugen die anderen mit Wohnungssuche tot und ich damit, Geld für zwei CDs auszugeben. Sie waren zwar ziemlich billig, allerdings nicht so sehr, wie ich erst vermutet hatte, da ich vergessen hatte, die Steuern zum ausgezeichneten Preis dazuzurechnen. Außerdem fand ich in derselben Straße (Yonge Street) einen sehr, sehr coolen T-Shirt-Laden. Ich hatte alleridngs keine Zeit mehr, mich gründlich umzusehen, da die anderen ja an der Uni warteten.
Nachdem wir Bob Morris angetroffen hatten und alles besprochen war, fuhr Eva mit zu mir, da sie sich in meiner Straße ein Zimmer ansehen wollte. Leider war dort niemand zu Hause, weshalb sie unverrichteter Dinge wieder Downtown fahren musste. Ich ging mit ihr zur Haltestelle, um bei NoFrills Gemüse und Marmelade zu kaufen.
Ich telefonierte mit Michael und ging dann früh ins Bett, um endlich einmal auszuschlafen.
Dienstag, 19. August 2008
Mr. Song und mal wieder Einkaufen
Heute konnte ich mal etwas länger schlafen, wir mussten erst um 11.00 Uhr bei Mr. Song sein. Eigentlich fragten wir uns, warum wir überhaupt dort hingingen, weil sowieso niemand von uns ein Interesse an diesem Arbeitskreis hatte. Insgesamt dauerte auch das Beschaffen von Stühlen für das kleine Büro länger als das Vorstellen des Forschungsthemas, das Mr. Song für uns vorgesehen hatte.
Anschließend wollten wir direkt zu Prof Morris gehen und ihm unsere Entscheidung mitteilen, doch er war leider schon out for lunch. Wir gönnten uns also auch einen Hot Dog (dieses mal nur 2,50 $ und viel besser als der am Hafen), anschließend gingen die anderen zum Housing Center um nach Wohnungen zu suchen und ich ging zur Bibliothek, um meine TCard zu beantragen. Nach einer Stunde trafen wir uns wieder, doch nun war Bob Morris in einer Besprechung. Wir beschlossen also, es am nächsten Tag nochmal zu versuchen.
Auf dem Heimweg ging ich noch in einem kleinen indischen Kaufhaus einkaufen, ich brauchte Waschmittel. Danach ging's nach Hause wo ich auf eine SMS der anderen wartete, dass wir Essen gehen könnten. Doch es kam und kam nichts. Um 24.00 Uhr kam dann endlich eine SMS - Stunden zu spät, bis dahin hatten ich und die anderen getrennt gegessen. Blödes kanadisches Mobilfunknetz.
Wir verabredeten uns also nur noch für den nächsten Morgen, um Bob Morris unsere Entscheidungen mitzuteilen.
Montag, 18. August 2008
Kennenlernen der U of T
Heute hieß es einmal früh aufstehen, denn um 9.00 Uhr sollten wir an der U of T (University of Toronto) erscheinen, um die Arbeitskreise vorgestellt zu bekommen. Ich war also überpünktlich um 8.10 am am Tartu College um die anderen abzuholen. Die Jungs frühstückten immerhin schon, Eva panikte und Kadda begann seelenruhig um 8.25 am ihr Müsli zu löffeln. Es war mal wieder typisch. Um 20 vor 9 ging es dann schnellen Schrittes zum Department of Chemistry, unterwegs fiel uns auf, dass natürlich auch keiner wusste, wo genau das Büro von Bob Morris war, bei dem wir uns melden sollten.
Doch irgendwie ging mal wieder alles gut, pünktlich um 9.00 am klopften wir an die Tür von Prof Morris' Büro. Im Kaffeeraum seines Arbeitskreises machten wir einen Präsentationsmarathon: Jedes AK-Mitglied stellte seine Arbeit in einer Präsentation vor, für sechs Präsentationen waren 45 min Zeit. Das war ganz schön anstrengend. Für mich allerdings nicht so, da dieser Arbeitskreis für mich sowieso nicht in Frage kam, da er für meinen Geschmack zu organisch war.
Außer dem AK von Prof Morris hatten wir noch Kennenlerntermine in drei anderen Arbeitskreisen. Der zweite war für mich nicht relevant, da es hier um Makro ging. Der dritte war der Arbeitskreis von Prof Stephan, ein sehr netter Mann, der uns kurz erklärte, welche beiden Themen er usn anbieten würde und sich dann mit uns über Kanada und Deutschland unterhielt. Anschließend ging es noch zu Prof Ozin, der Arbeitskreis, der mir am meisten zusagte, was ich im Internet darüber gelesen hatte. Doch mittlerweile war ich da nicht mehr allzu festgefahren, denn was Prof Stephans uns erzählt hatte klang auch sehr interessant.
Da Prof Ozin nicht da war, erklärte uns ein Graduate anhand von sechs Postern die Forschungsthemen. Nach dem dritten ging mein Gehirn allerdings in den Standbymodus. Zum Abschluss wollten wir uns noch das Labor zeigen lassen. Hier beschloss ich dann endgültig, lieber zu Stephans zu gehen, bei Ozin war es mir zu dreckig und chaotisch. Das muss bei der Arbeit mit mehr oder weniger gitigten Chemikalien nicht sein.
Mittagessen gingen wir mit einigen Mitgliedern aus Ozins Arbeitskreis, da hier seit 1,5 Jahren einer aus dem AK Tremel seine Doktorarbeit schreibt und sich freute, Neues aus Mainz zu hören. Auf dem Rückweg kaufte ich mir noch mein erstes kanadisches Eis - leider nicht so gut - und trennte mich dann von den anderen, die sich auf die Wohnungssuche machten.
Ich ging zu NoFrills einkaufen. Mich traf der Schlag. Viel zu große Packungen für die kleine Vero. Was sollte ich bitteschön mit 2 L Olivenöl? Und wer soll die 2 kg Fleischpackungen aufessen? 2 L Eis würde ich zwar noch aufessen können, aber so viel Platz habe ich überhaupt nicht im Gefrierfach. Das Mehl musste man zum Glück nicht im 10 kg Sack nehmen, die kleinste Packung hatte nur 2 kg.
Mit etwas Mühe schaffte ich es dann, meine drei Tüten in die Straßenbahn und von der Haltestelle aus den Berg hoch zu mir nach Hause zu transportieren. Nach dem Einräumen war dann der Tag auch fast zu Ende und ich ging ins Bett, schließlich hatten wir am nächsten Morgen noch einen letzten Kennenlerntermin bei Mr. Song.
Sonntag, 17. August 2008
Toronto Islands
Heute sollte es mit den anderen Torontos zu den Toronto Islands gehen.
Um 10.00 Uhr fuhr ich los, um die anderen im Wohnheim abzuholen. Ich hatte nun schon TTC-Erfahrung (TTC - Toronto Transfer Comisssion) und schaffte es ohne einen Fehler an der richtigen Station anzukommen. Deshalb war ich auch in nur 20 Minuten am Campus und durfte den anderen so beim Frühstücken zuschauen. Danach packten wir unsere Sachen - Wasser und Markus' Beachvolleyball mussten natürlich mit - und gingen zur Spadina Subwaystation, wo ich in einem Crashkurs mein TTC-Wissen an die anderen weitergab.
Mit der nächstmöglichen Straßenbahn fuhren wir zum Hafen. Hier hielten wir Ausschau nach einem Ticketverkäufer für die Fähre. Doch wir sahen weder Fähre noch Ticketverkäufer, nur ein eher kleines Boot und eine Frau, die die zugehörigen Karten verkaufte. Sie erklärte uns den Weg zu richtigen Fähre, den wir dann auch einschlugen - erfoglos. Nach 10 Minuten wurde uns die Sucherei zu blöd und wir beschlossen, nun einfach mit dem kleinen Boot zu fahren. Ich holte mir noch meinen ersten kanadischen Hot Dog für 3,50 $ (völlig überteuert wie ich mittlerweile weiß) und dann ging es los.
Nach etwa 15 min Fahrt kamen wir auf der Insel an. Hier liefen wir fußballspielend (der Volleyball ist wirklich ein Allroundgerät) zum Fahrradverleih, wo wir uns nach ewiger Diskussion endlich darauf einigten, einen Zweisitzer, ein Tandem und ein "normales" Rad auszuleihen. Wir starteten mit Kadda und Eva auf dem Zweisitzer, Markus und mir auf dem Tandem und Sebastian auf dem stylischen Chillerrad. So cruisten wir über die Insel, zwischendrin lieferten wir uns Rennen und tauschten die Räder, sodass jeder einmal alles ausprobieren konnen. Mein Favorit war das Tandem, der Zweisitzer sah zwar lustig aus, war aber sehr schwergängig und behäbig.
Nach zwei Stunden gaben wir die Räder zurück und setzen uns mit riesigen fettigen Pizzastücken an den Strand bevor wir mit der Fähre zurück zu Stadt fuhren. Beim Anlegen stellten wir fest, dass wir nur 10 m weiter hätten gehen müssen, als wir vor der Abfahrt die Fähre suchten. Egal.
Abends war dann Entpannung angesagt - ich ging nach Hause, um meine Koffer fertig auszupacken.
Samstag, 16. August 2008
Kew Beach und Besuch
Heute kam der Sohn meiner Vermieterin mit seiner Frau aus Vancouver zu Besuch. Wir fuhren gemeinsam mit einer gemieteten CO2-Schleuder zum Kew Beach, wo wir spazieren gingen. Frau Goegginger und Bert trauten sich sogar mit den Füßen ins Wasser.
Nach der kleinen Strandwanderung wollten wir noch zu einem Open House direkt am Strand gehen, um herauszufinden, wie teuer es ist, direkt am See in einem riesigen Haus zu wohnen. Leider war der Makler sehr beschäfigt, weshalb wir auf eine Besichtigung verzichteten und es dabei beließen, dass der Spaß für 1,2 Millionen CAD zu haben war.
Daheim gab es dann ein verspätetes Mittagessen - Pizza und Salat.
Abends fuhr ich dann mit der Straßenbahn zum Tartu College, wo die anderen wohnen. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind hier gar nicht so intuitiv zu benutzen. Man muss dem Straßenbahnfahrer entweder das abgezählte Kleingeld oder ein Ticket in eine "Spardose" werfen. Da ich das aber nicht wusste und deswegen weder abgezähltes Kleingeld noch ein Ticket hatte, durfte ich für 2 $ statt für 2.75$ mitfahren. Leider merkte ich dann bald, dass ich in die falsche Richtung fuhr. Also stieg ich aus, nutzte die Gelegenheit an der hier vorhandenen Metrostation ein Fünferticket zu kaufen und fuhr von da ab in die richtige Richtung gen Wohnheim.
Endlich bei den anderen kochten wir unsgemeinsam Reis mit Scheiß und genossen die wunderbare Aussicht vom 13. Stock des Wohnheims aus. Diese war jedoch eher schwach gemessen an dem Blick, den man von den Zimmern der Mädels im 14. Stock hatte, da dieser direkt auf den CN Tower ging. Um 00.00 Uhr trat ich den Heimweg an. Dummerweise stieg ich einige Haltestellen zu früh aus, sodass ich noch eine halbe Stunde zu Fuß zurücklegen musste. Totmüde fiel ich hier in mein Bett.
Die Reise und die erste Nacht
Gestern Abend bin ich gegen 20.00 Uhr Ortszeit endlich hier in meiner Wohnung angekommen, wo ich also bis Ende Februar leben werde.
Der Abflug war schrecklich: Zur ganzen Abschiedsaufregung - Michael hat mich zum Flughafen gefahren - kam dann noch, dass der Flug überbucht war und ich nur eine Standby-Karte bekam. Also musste ich in der Schlange stehen und hoffen, dass ich noch mitkäme. Die anderen "Torontos" waren schon durch, nur ich habe gefehlt. Zu fünft haben wir bis fast zur letzten Minute gezittert, die Leute, die in der Schlange vor mir dran waren buchten schon für 350 € auf Bussiness Class um und ich fand mich langsam damit ab, einen Tag später zu fliegen - doch ich hatte Glück. Wie sich herausstellte, mussten sie umbuchen, da sie nicht pünktlich am Check In waren. Da ich jedoch mehr als 90 min vor Abflug da war, bekam ich eine Bordkarte für die Economy Class, also mein gebuchtes Ticket. Nur leider nicht mehr den Platz neben den anderen, den ich mir reserviert hatte. Andererseits hatten wir drei so einen Grund die Thrombose zu bekämpfen indem wir uns auf dem achtstündigen Flug öfter gegenseitig besuchten und ich konnte mich schonmal an kanadisches Englisch gewöhnen, da neben mir ein kanadisches Pärchen in meinem Alter saß mit denen ich mich während dem Flug unterhalten habe. Übrigens ist die Lufthansa viel besser als RyanAir, man bekam viel gutes Trinken, viel leider nicht so gutes Essen, Decken, Kissen, Beinfreiheit und bequeme Sitze und Stewardessen, die Englisch können und sogar kundenorientiert sind :)
Am Flughafen hieß es dann erstmal Einreise: Anstehen am Zoll, Warten bei der Immigrationsbehörde, denn da wir ein Studentenvisum haben sind wir sowas wie Einwanderer. Als endlich alles erledigt war, durften wir endlich das Land betreten und unser Gepäck abholen. Das Band war schon leer, aber einsam und allein standen unsere Koffer zwischen anderen noch nicht abgeholten auf dem Boden. Hier sahen wir auch "echte" Einwanderer: Eine vierköpfige Familie mit bestimmt zehn oder fünfzehn
riesigen Koffern.
Auf dem Weg zum Ausgang wurden wir von einem Mann angesprochen, er wurde gebucht, um jemandem vom Flughafen abzuholen, die Gruppe verpasste allerdings ihren Flug und da er sonst umsonst gekommen wäre, bot er uns an, uns für ingesamt 90 $ die anderen in ihr Wohnheim und mich nach Riverdale, wo ich wohne, zu fahren. Da das Angebot günstig war - ich musste so 20 $ statt 40 $, die ein reguläres Taxi gekostet hätte, bezahlen -nahmen wir es dankbar an. In einem mit Gepäck und uns vollgestopften Van ging es dann in die Stadt. Der Sprit ist hier zu billig, wer nicht mindestens einen Pick Up fährt hat ein viel zu sparsames Auto!
Endlich in der Riverdale Ave angekommen, wo ich wohne, kam Frau Gögginger, die Hausbesitzerin, aus dem Haus um mich zu begrüßen. Sie hatte schon auf mich gewartet und sogar einen roten Teppich für mich ausgerollt! Nachdem ich mein Gepäck nach unten in meine Wohnung - ich wohne im Kellergeschoss - verfrachtet hatte, ging es wieder nach oben in ihre Wohnung, denn hier hatte sie Abendessen für mich vorbereitet. Die Pancakes mit Apfel und natürlich jeder Menge Ahornsirup waren superlecker. Endlich mal etwas Vernünftiges nach dem ganzen Flugzeugessen.
Nach dem Essen erklärte sie mir noch die wichigsten Dinge in der Wohnung, danach ging es endlich ins Bett - immerhin war ich nun schon seit mehr als 36 Stunden wach.